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(Ein) amerikanischer Nussbaum für den Vorstand – Bürogestaltung auf höchstem Niveau

„Schäbig und unscheinbar“ nennt Ulrich Weinkath den Zustand der 500 Quadratmeter großen Bürofläche, bevor er deren Umgestaltung für ein weltweit agierendes Emissionshaus übernahm. Schwer zu glauben, wenn man sich das Ergebnis seiner Arbeit anschaut: edle Materialien, auf höchstem Niveau individuell verarbeitet, sowie Arbeitsplätze und Konferenzräume, die den Erfolg des Unternehmens sichtbar und die Wertschätzung der Mitarbeiter deutlich machen. Von der Elektrifizierung über die Lichtplanung bis hin zur detaillierten Raumgestaltung und Fertigung der Einbauten – „es ist ein kleines Schmuckstück entstanden“, so sagt Weinkath über die Räume, die er innerhalb von sechs Monaten in repräsentative Geschäftsräume verwandelte.

Von dunkel gebeiztem amerikanischen Nussbaumfurnier umgeben, herrscht im Vorstandsbereich eine fast schon intime Atmosphäre konzentrierter Ruhe. Dafür maßgeblich verantwortlich ist die edel anmutende und besonders gleichmäßige Maserung des verarbeiteten Materials, Messerfurnier aus dem Holz eines einzigen Stammes. „Wir haben den Nussbaum vor Ort in Connecticut ausgewählt. Das Rundholz mit einem Durchmesser von 1,10 Meter bot eine Furnierfläche von insgesamt 3700 Quadratmeter“, erzählt Weinkath über die exklusive Materialwahl, die er mit Aluminium, schwarzem Leder und Linoleum ergänzte.

Eine edle Materialkomposition für den Empfangstresen

Die dunklen Holzoberflächen kombinierte der Gestalter im Eingangsbereich mit portugiesischem Sandstein (Crema Cascais), massivem Aluminium und einem 22 Millimeter dicken, auf Gehrung verklebten Glasschild. Ineinander geschoben bilden die Riegel den wuchtigen und zugleich fast leicht und transparent wirkenden Empfangstresen, zu dessen linker Seite sich ein kleiner, aber komfortabler Wartebereich befindet.

Hier platzierte Weinkath zwei schwarze Ledersessel und den von ihm entworfenen G-Table aus massivem Nussbaum vor der durch Einbauspots beleuchteten Wandpaneele. Doch auch Tageslicht gelangt in den eigentlich innenliegenden Bereich, für den der Designer eigens Prospektständer aus Nussbaumfurnier und eingesteckten Aluminiumprofilen entwarf. Dank der zwei Glasschiebetüren und einem in eine Stahlunterkonstruktion genuteten Querriegel aus mattiertem Glas, wirkt der Bereich trotz der dunklen Materialien freundlich und hell.

Sternförmig gearbeitetes Nussbaumfurnier, Linoleumeinlage und Aluminiumader – auch die übrigen Konferenztische, die der Designer für dieses Projekt entwarf, folgen dieser Gestaltungslinie, variieren jedoch in Form und Größe der Tischplatte, sowie in der Form des Tischfußes.

Mit Eames Aluminium Chairs EA 104, Pendelleuchten von Tobias Grau und Kunstwerken, die an Luftaufnahmen von Containerschiffen erinnert, entstand ein individuell auf das Unternehmen abgestimmtes Raumkonzept, in dem das Arbeiten auf höchstem Niveau zu einer Selbstverständlichkeit wird.

Die Tischfußkonstruktion dieses Konferenztisches wirkt dank zweier, sich mit leichtem Abstand gegenüberstehender L-förmiger Standfüße geradezu leicht.

Mit in das Stahlgestell eingelassener Tischplatte und schwarzer Linoleumeinlage fügt sich auch der von Weinkath entworfene Schreibtisch harmonisch in die Gestaltungslinie. Dahinter, freischwebend an die Rückwandpaneele montiert, bietet eine klar gestaltete Schrankfläche den nötigen Stauraum für Unterlagen und Akten.

Den Übergang zwischen Vorstandsbereich und Arbeitsplätzen der Mitarbeiter (weiter hinten im Bild) gestaltete Weinkath dynamisch – mit einer gerundeten und mit Nussbaumfurnier verkleideten Wand und ebenfalls gerundeten Schiebetüren. Der Einbau der ansatzlosen und mit einer Punktaufhängung versehenen Türen gestaltete sich aufwändig und erforderte die Öffnung der Decke: „Die Türen laufen zur Seite weg ohne dass die Unterkonstruktion sichtbar ist“, erklärt der Designer und Innenarchitekt, der die Wände mit bündig eingearbeiteten Aluminium-Fußleisten anschließend wie eine Fassade dagegen stellen ließ.

Eigene Präsentationsflächen entwarf der Designer auch für die Schiffsmodelle, die im Gang ausgestellt werden. Zwei jeweils fünf Millimeter dicke Aluminiumplatten, die mit einer dazwischen geschobenen Distanzplatte ein massives Fundament bilden, halten den puristisch anmutenden Glaskasten.

Deutlich heller, jedoch der gleichen Formensprache folgend, gestaltete Weinkath den Arbeitsbereich für die 25 Mitarbeiter des Unternehmens. Statt dunkler Oberflächen dominieren hier weiße Flächen und mit Ahorn furnierte Einbauten. Die Arbeitsplätze in diesem insgesamt etwa 250 Quadratmeter großen Bereich trennte der Interior Designer durch raumhohe und halbhohe Schränke, deren Rückseite mit im Quadrat gelochten Stahlplatten als Magnetwände dienen.

Amerikanischer Ahorn, sternförmig furniert und ein schwarz eloxierter Tischfuß: Während das grundlegende Gestaltungskonzept auch in den Konferenz- und Arbeitsbereichen sichtbar ist, wirken diese Räume vor allem dank der hellen Holzoberflächen betont dynamisch und funktional – zur großen Freude der Mitarbeiter, die „teils sichtlich bewegt“ ihren neuen Arbeitsplatz bezogen.

Das dunkel gebeizte Nussbaumfurnier stammt von einem einzigen weit über 100 Jahre alten amerikanischen Nussbaum. Der Stamm, für dessen Auswahl Weinkath nach Connecticut flog, bot eine Furnierfläche von insgesamt 3700 Quadratmetern.